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Interviewing Kennel Palation Lion Dog/ 5 Fragen an einen DSG Züchter /

Kennel Palation Lion Dog / Dr. Stephanie Bettink


Mein Name ist Stephanie Bettink, ich wohne mit meinem Mann und meiner jüngsten Tochter in einem 200-Seelen Dörfchen in Rheinland-Pfalz auf der wunderschönen Sickinger Höhe. Die bäuerliche Umgebung und der reichliche Platz eignen sich wunderbar für uns und unsere Hunde. Ich bin Doktor der Biologie und arbeite im Universitätsklinikum in der kardiologischen Forschung. Da meine Hündin eine Nahrungsmittelunverträglichkeit hat, habe ich begonnen, mich mit der Ernährung der Hunde näher zu beschäftigen. So machte ich eine Ausbildung zur Ernährungsberaterin für Hunde und Katzen mit Schwerpunkt Barf. Anschließend kam noch eine Ausbildung in traditioneller Chinesischer Veterinärmedizin dazu. Und letzten Herbst legte ich die Prüfung als Tierheilpraktikerin ab. Seit diesem Jahr steht die Ausbildung in Kräuterheilkunde auf dem Programm.



Unser Rudel besteht momentan aus 4 Rhodesian Ridgebacks und 3 Danish Swedish Farmdogs. Rhodesian Ridgebacks bereichern nun schon seit fast 25 Jahren unser Leben und mit ihnen hat vor rund 10 Jahren meine Zucht im Kennel Palatian Lion Dog (Pfälzer Löwenhunde) begonnen.

2014 kam unser erster DSG Aridgeocrat’s Gentle Grete aus der Zucht von Tatiana und Grete zu uns (Kennel Aridgeocrats/ Norwegen). Aus ihrem ersten Wurf behielten wir Stina und Arie. Grete wurde gerade zum 3. Mal Mutter. Arie wurde dieses Jahr zum ersten Mal Vater und Stina soll dieses Jahr zum ersten Mal Mama werden.



2. Warum DSG?


Zu den DSG kamen wir durch unseren Ole. Wir suchten einen hellen Ridgeback für die Zucht. Im Gegensatz zu Deutschland, wo die dunklen Ridgebacks in Mode sind, findet man in Skandinavien noch häufiger den helleren, für mich ursprünglicheren, Schlag. So wurden wir bei Marit Hjartǿy (Kangelani’s), einer sehr erfahrenen und bekannten Züchterin, in Norwegen fündig. Als wir 2014 unseren Ole in Stavanger abholten, wuselte zwischen den Ridgebackwelpen eine kleine „Jack Russel-Hündin“. Das war unser erster Kontakt mit den Farmdogs. Mein Mann hat sich direkt in die kleine, nette Elly verliebt. Deshalb machten wir uns zuhause zunächst schlau, was das eigentlich für eine Rasse ist, da diese noch sehr gesunde Rasse bei uns kaum bekannt war. Wir beschlossen Farmdogs zu züchten. Marit versprach uns eine Hündin aus Ellys ersten Wurf. Um so enttäuschter waren wir als es bei diesem Wurf nur Rüden gab. Gleichzeitig erwartet aber eine Hündin aus dem Kennel (Aridgeocrat’s), wo Elly herstammte, Welpen. Marit stellte den Kontakt mit der Züchterin her und so hatten wir das Glück, ohne langes Warten, eine kleine Hündin zu bekommen. Im Sommer 2016 zog Aridgeocrat’s Gentle Grete bei uns ein.

Grete ist eine kräftige Hündin. Deutlich schwerer und massiver als die meisten Farmdogs, die man aus Dänemark kennt. Grete ist sehr temperamentvoll. Sie hat alles, was ein Hofhund haben muss um seinen Job zu machen: Wachtrieb, Jagdtrieb und Hütetrieb. Dies macht das Leben mit ihr nicht immer einfach, aber sie ist gleichzeitig so eine großartige charakterstarke und verschmuste Hündin, dass wir sie nicht missen wollten.

Natürlich prägte Grete auch meine Vorstellung eines DSG. Für mich soll ein „richtiger“ DSG kein zierliches Schoßhündchen sein, sondern ein kompakter, kräftiger Hund und nicht so elegant und geschmeidig wie ein Ridgeback. Bei der Auswahl der Zuchtpartner lege ich deshalb auf diese äußerlichen Merkmale wert. Natürlich spielen die Gesundheit des Rüden und sein Wesen (für Gretes Temperament muss etwas Ruhigeres dazu) eine ebenso wichtige Rolle. Um den Genpool nicht zu eng werden zu lassen, ist es für mich selbstverständlich für den passenden Deckrüden auch weitere Strecken zu fahren, d.h. nach Schweden oder Norwegen.



3. Du züchtest im Rahmen des VDHs. Welche Auswirkungen haben Deiner Meinung nach die neue Tierschutzverordnung auf die Zucht von DSG und der Wegfall des Röntgens in Schweden ?


Für mich stand es nie zur Debatte in der Dissidenz zu züchten. Die vom VDH und seinen angegliederten Zuchtverbänden erstellten Auflagen enthalten wichtige und richtige Richtlinien, die in allererster Linie dem Wohlergehen der Tiere – Zuchttier wie auch Welpen- dienen. Um so erschütternder ist es, dass hier in Deutschland durch die neue Tierschutzhundeverordnung gerade uns VDH-Züchtern Knüppel in den Weg geschmissen werden. Während das Gesetz uns registrierten Züchtern das Leben schwer macht, öffnet es den Dissidenz-Züchtern und dem illegalen Welpenhandel Tür und Tor. Somit wird, meiner Meinung nach, mit der Verordnung genau das Gegenteil erreicht wie beabsichtigt. Ich hoffe, dass die Politik dieses Gesetz nochmal überarbeitet. Wenn es so bleibt, gehören auch die stummelschwänzigen Farmdogs zu den Qualzuchthunden.

In den internationalen DSG-Zuchtverbänden gibt es unterschiedliche Vorstellungen, welche Gesundheitsuntersuchungen notwendig sind. So muss in Deutschland die Hüfte geröntgt werden und die Patella (Kniescheibe) auf Luxation untersucht werden. Gentest sind hierzulande für unsere Rasse (noch) nicht vorgeschrieben. Ein verantwortungsvoller Züchter schließt aber zumindest PLL (Primäre Linsen-Luxation), entweder durch einen Gentest des Zuchttieres oder dessen Eltern aus. Ich lasse von meinen Zuchttieren ein Genprofil bei „MyDog DNA“ erstellen, wo über 200 Gene untersucht werden. Ich halte es für sinnvoll so viele Informationen über den genetischen Hintergrund meiner Zuchttiere zu bekommen wie möglich. Welches Gewicht ich diesen Informationen bei der Auswahl des Zuchtpartners gebe, obliegt mir als Züchter, der die Rasse und ihre Gesundheitsprobleme kennt. In Schweden wurde dieses Jahr das verpflichtende Röntgen der Hüften abgeschafft. Auch wenn ein DDSG aufgrund seiner Körpergröße, seines Gewichts und seiner meist sehr guten Bemuskelung wohl in den meisten Fällen keine Beschwerden mit einer schlechten Hüfte haben wird, ist es schade, dass diese Untersuchung jetzt nur noch auf freiwilliger Basis erbracht werden muss. Auch wenn die HD momentan kein gravierendes Gesundheits- Problem in der DSG-Zucht darstellt, kann sich dies bei, unwissend, falscher Auswahl der Zuchtpartner, in den nächsten Jahren zu einem Problem entwickeln. Für uns Züchter in Deutschland ergibt sich daraus konkret das Problem, dass wir mit Hunden aus dem Ausland ohne HD-Untersuchung nicht verpaaren dürfen. Der Genpool wird somit kleiner.

Zusammengefasst möchte ich nochmal betonen, dass ein Hund, der Träger für eine Erkrankung ist oder keine A-Hüfte hat, kein schlechter Zuchthund ist. Die Kenntnis seiner Mängel, die jedes Lebewesen irgendwo hat, erleichtert aber die Auswahl des Deckpartners um evtl. gesundheitliche Einschränkungen der Welpen zu vermeiden ohne den Genpool allzu sehr einzuschränken.



4. Ist ein guter Ausstellungshund auch ein guter Zuchthund? Welche Bedeutung hat das Ausstellungsergebnis für den Käufer?


Das Thema Ausstellung wird gerade jetzt, sehr kontrovers diskutiert. Aber wenn ich Rassehunde züchte, muss ich auch an Ausstellungen teilnehmen. Dort wird nun mal beurteilt, ob der Hund dem rassetypischen Erscheinungsbild entspricht. Was der Richter da sagt, mag zwar nicht immer unserer Einschätzung entsprechen. Aus meiner langjährigen Erfahrung kann ich sagen, dass ein guter Zuchtrichter idR die Vorzüge und Mängel des Rassevertreters erkennt. Eine Ausstellung ist eine Show und das richtige Präsentieren des Hundes und das harmonische Auftreten von Hund und „Handler“ beeinflusst den Richterbericht. Gutes Ausstellen erfordert Training und vor allem Spaß an der Sache. Wenn mein Hund oder ich kein Spaß am Ausstellen haben, wird sich das im Ausstellungsergebnis widerspiegeln.

Für Käufer sind Ausstellungen auf jeden Fall eine gute Möglichkeit sich über die einzelnen Hunderassen zu informieren. Man sieht die unterschiedlichsten Vertreter der Rasse und in der Regel sind die Besitzer gerne bereit Fragen zu beantworten. Auch können hier erste Kontakte zu Züchtern hergestellt werden.

Es sei noch angemerkt, dass bei einer Ausstellung nur das äußere rassetypische Erscheinungsbild des jeweiligen Hundes beurteilt wird. Wenn man die passenden Elterntiere sucht, sollte man die oben erwähnten Gesundheitsuntersuchungen nicht aus dem Auge verlieren. Ebenso ist es möglich, dass der gut aussehende Champion nur hässliche Welpen bringt. So ist das halt mit der Genetik.




5. Wie kann ich dem Käufer (der einen netten, gesunden Hund aus guter Aufzucht sucht) helfen einen solchen Hund auch zu finden?


Mir liegt es sehr am Herzen den Käufern klarzumachen, dass verantwortungsvolle Hundezucht mehr ist, wie „meine Hündin soll einmal im Leben Welpen haben und welcher Rüde will sie decken?“ oder „so oft wie möglich einen Wurf machen mit einem Rüden, für den ich nicht weit fahren muss“. Das Informieren über die Rasse, das Erklären ihrer Vorzüge, aber auch ihrer Eigenheiten, gehört zu meinem Job als Züchter und kostet viel Zeit. Ich stehe auch nach dem Kauf meinen Welpeneltern jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung. Wir FCI-Züchter, also hier in Deutschland und auch international, garantieren ein solides Maß an Sicherheit für gesunde Welpen. Gerne empfehle ich deshalb auch Züchterkollegen weiter. Ein längerer Weg zum passenden Züchter soll kein Ausschlusskriterium sein. Ein Welpe aus einer guten Aufzucht kann hohe Folgekosten aufgrund gesundheitlicher Probleme bzw. eine Menge Frust aufgrund fehlender Prägung ersparen.






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